Friedrich Schiller – Wallenstein I &II 
(ein dramatisches Gedicht)


Prolog:


Uraufführung:

(Gemeinsam mit „Wallensteins Lager) Zur Wiedereröffnung der renovierten Schaubühne in Weimar im Okt. 1798
Einführung in die Situation des Stückes (Zeit, Ort, moralische Situation und Charakterisierung der Hauptfigur). Wendezeit im 30. jährigen Krieg, so wie das Publikum auch an der Wende zum neuen Jahrhundert steht (plus Napoleonische Wirren).
Schlusssatz des Prologs: Ernst ist das Leben, heiter die Kunst.


Vorspiel:

 Wallensteins Lager (11 Auftritte, in Knittelversen (paargereimt))

Uraufführung:

gleichzeitig mit dem Prolog.

Ort:

Kriegslager von Wallensteins Heer vor der Stadt Pilsen in Böhmen.

Inhalt:

Gepräche über die Kriegssituation, über den Fürsten (Wallenstein). Tauschgeschäfte, Spiele, wildes Leben (Soldatenleben/ Soldatenglück). Verschiedene Soldaten betonen wiederholt ihre Treue zu Wallenstein, nicht zu letzt wegen seinem Kriegsglück. Im 8. Auftritt erscheint ein Kapuziner im Lager und predigt gegen das Soldatenleben und auch gegen Wallenstein, den er als Wurzel des Übels betrachtet (... Kömmt doch das Ärgernis von oben! Wiedie Glieder, so auch das Haupt! Weiss doch niemand, an wen der glaubt). Er stellt Wallenstein schliesslich als Hindernis für den Frieden dar. Das weckt den Widerspruch der Soldaten, die ihn davonjagen, ja fast umbringen wollen.
Anschliessend werden die Pläne der Heeresführung in Wien diskutiert, das Heer zu teilen.

Die 11 Auftritte exponieren den späteren Konflikt: den drohenden Abfalls des Friedländers Wallenstein vom Kaiser. Die Soldaten wollen sich nicht auseinenderreissen lassen und beschliessen, dass jedes Regiment eine Erklärung aufsetzen soll, nur unter Wallenstein dienen zu wollen. Sie wählen den jungen Piccolomini (Max) als ihren Sprecher) Es werden aber auch bereits kritische Stimmen laut (Auch Wallenstein müsse dem Kaiser dienen).
Die Lagerszenen enden mit einem Soldatenchor.


Die Piccolomini :

 (5 Aufzüge, in Jamben (klassischer Tragödienvers))

Uraufführung:

Janurar 1799 in Weimar

Personen:

Walllenstein, Herzog zu Friedland, kaiserlicher Generalissimus. Octavio Piccolomini, Gereralleutnant. Max Piccolomini, sein Soh, Oberst eines Kürassierregiments (die Pappenheimer). Graf Terzky, Wallensteins Schwager, Chef mehrerer Regimenter. Illo, Feldmarschall, Wallensteins Vertrauter. Isolani, General der Kroaten. Buttler, Chef eines Dragonerregiments. Kriegsrat von Questenberg, vom Kaiser gesandt. Babtista Seni, Astrolog. Herzogin von Friedland, Wallensteins Frau. Thekla, seine Tochter, Gräfin Terzky, Schwester der Herzogin etc.
Ort und Zeit: Pilsen (Böhmen im Jahre 1634 (16. Kriegsjahr)

Inhalt: Wallenstein ruft alle seine Herführer im Rathaus in Pilsen zusammen. Dabei ist auch der Kriegsrat von Questenberg, ein Gesandter des Königs. Schon vor der Versammlung musste dieser feststellen, dass die Treue der Kommandanten weit mehr bei Wallenstein als beim Kaiser liegt (Diskussion mit Illo, Isolani (dessen Schulden Wallenstein schon wiederholt beglich) und Buttler (der von Wallenstein ein Regiment bekoommen hatte) führt zum Ausruf: „Hier ist kein Kaiser mehr, der Fürst ist Kaiser“). Dass Wallenstein seine Frau und die Tochter Thekla unter dem Vorwand letztere zu verheiraten aus dem Einflussbereich des Königs holte, deutet daraufhin, dass er bald weitere Schritte unternehmen wird. Der Kaisertreue Octavio steht gleichzeitig hoch in der Gunst Wallensteins, weil er ihm geraten hatte ein anderes Pferd zu nehmen, was ihm das Leben gerettet hatte. Seitdem vertraut er Octavio, bedingt durch seine Astrologiegläubigkeit blind, obwohl in Terzky und Ilo warnen. Octavio weiht seinen Sohn Max, der ebenfalls überall in hohem Ansehen steht nicht ein. In Max Augen schüren die Herren in Berlin den Krieg. Zudem hat er sich in Wallensteins Tochter verliebt, als er sie nach Pilsen brachte. (In Teil II, 3. Akt bringt Wallenstein zum Ausdruck, dass er mit seiner Tochter höheres im Sinn hat)
Wallensteins Frau unterrichtet ihn von der ihm ungünstigen Simmung am Hof und von einer zweiten drohenden Absetzung (Wallenstein war vom Kaiser schon einmal fallengelassen worden (in Regensburg), und später, in höchster Bedrängnis, wieder geholt worden.) Briefe, die Terzky überbringt, bestätigen diese Nachrichten. Im Gespräch mit Terzky werden Wallensteins verhandlungen mit den Schweden angedeutet. Niemand weiss, wie ernst es ihm damit wirklich ist, er legt seine Absichten auch nie schriftlich nieder und will auf die „Sternstunde“ warten.Wallenstein will, dass sich ihm die Generale unbedingt verpflichten. Illo will die Unterschriften am Bankett erschleichen, indem er ihnen zuerst ein Formular gibt, auf dem Treue gegenüber dem Kaiser gewährleistet ist und anschliessend, wenn sie betrunken sind, eines in dem diese Formel fehlt zur Unterschrift .
In der Versammlung der Generäle bringt Questenberg den kaiserlichen Tadel an Wallenstein zum Ausdruck. Wallenstein kommt auf Regensburg zu sprechen und sagt: Seitdem es mri so schlecht bekam, dem Thron zu dienen auf des Reiches kosten, hab ich vom Reich ganz anders denken lernen. Vom Kaiser freilich hab ich diesen Stab, och führ’ ich jetzt ihn als des Reiches Fedherr, zur Wohlfahrt aller, zu des Ganzen Heil und nicht mehr zur Vergrösserung des einenen. Questenberg verlangt schliesslich die Räumung Böhmens und die Teilung des Heeres. Wallenstein kündigt seinen Rücktritt an.
Thekla erkennt, dass das von der Gräfin Terzky arrangierte Treffen einem tieferen Zweck dienen soll und gemahnt Max zur Vorsicht. Die Gräfin macht Thekla in der nächsten Szene dann auch deutlich, dass sie als Graf Friedlands Tochter eine bessere Partie machen könne.
Beim Bankett bereiten Terzky und Illo die Intrige vor. Buttler hat sie durchschaut, versichert sie aber seiner Treue gegenüber Wallenstein. Des Nachfolgende Gelage wird von den Bedienten, die fleissig Wein einschenken kommentiert. Alle unterschreiben. Am Schluss ist allein Max übrig, der immer noch in Gedanken bei Thekla ist und es unnötig findet, zu unterschreiben, da alle wüssten, wie er dem Fürsten gesinnt sein. Der betrunkene Illo plaudert in Rage den Trick mit der Kaiserklausel aus.
Nach dem Gelage offenbart sich Octavio seinem Sohn. Er erzählt ihm, dass Wallenstein ihn wegen den Unterhandlungen mit den Schweden und Sachsen ins Vertrauen gezogen habe und dass der Kaiser ihn, Octavio, zum Nachfolger bestimmt hat. Die Unterredung wird von einem Boten unterbrochen, der die Gefangennahme von Wallensteinsunterhändler meldet. Max beschliesst darauf, direkt zu Wallenstein zu gehen und sagt zu seinem Vater: „Ja ihr könnt ihn, weil ihr ihn schuldig wollt, noch schuldig machen. Oh, das kann nicht gut endigen – und mag’s sich entscheiden wie es will, ich sehe ahnend die unglückselige Entwicklung nahen. Denn dieser Königliche, wenn er fällt, wird eine Welt im Sturze mit sich reissen...“

Wallensteins Tod:

(5 Aufzüge)

Uraufführung:

 April 1799 in Weimar

Personen:

 die Vorigen (ausser Questenberg), Ferner: Oberst Wrangel, Gesandter der Schweden. Gordon, Kommandant von Eger. Deveroux und Macdonald, Hauptleute in der Wallensteinschen Armee. Ein schedischer Hauptmann. Eine Gedandschaft von Kürassieren. Fräulein von Neubrunn, Hofdame Theklas etc.
Ort und Zeit: Zu Pilsen und Eger, 1634.

Inhalt:

 Wallensteins Sterne scheinen gut zu stehen. Gleich darauf kommt die Nachricht, dass der Unterhändler Sesin von den Leuten des Kaisers gefangen genommen wurde. Wallenstein will sich zuerst damit herausreden, dass er nie schriftliche Anweisungen gegeben hat, sieht dann aber ein, dass zu viel gegen ihn spricht, auch wenn er sich noch alle Optionen offen halten wollte und der Verrat noch nicht beschlossene Sache, sondern nur eine Möglichkeit war.
Wrangel, Unterhändler der Schweden bietet Wallenstein die böhmische Krone an. Dafür muss er aber Prag und Eger räumen. Die Schweden wissen, das Wallenstein nicht mehr zurückkann, dieser lässt sich aber erst von der Gräfin Terzky überzeugen.
Wallenstein schickt Octavio Piccolomini, dem er nach wie vor vertraut, mit den spanischen Regimentern weg (gegen den Protest Terzkys und Illos) und eröffnet Max seine Pläne. Der Will zu Wallenstein halten aber unter keinen Umständen mit dem Feind paktieren.
Octavio zieht Isolani und Buttler auf seine Seite. Isolani wendet sich schon beim geringsten Wiederstand von Wallenstein ab. Buttler erfährt von Octavio, dass ihn Wallenstein verleumdete, weshalb er den angestrebten Grafentitel nicht erhielt und will sich an Wallenstein rächen.
Max fühlt sich von Wallenstein und Octavio verraten, will dem Vater aber nicht folgen sondern sich erst von Thekla verabschieden. Diese hat von der Gräfin Terzky vom Abfall des Vaters erfahren und soll Max überreden Wallenstein zu unterstützen.
Nach Bekanntwerden des Abfalls vom Kaiser breitet sich im Lager Unruhe aus, viele Truppenteile verlassen Wallenstein. Die Rolle Octavios wird deutlich. Wallenstein wendet sich Buttler zu, der scheinbar immer noch treu zu ihm hält. Die Kürassiere (schwere Kavalerie), die ihm bisher treu waren, schicken eine Abordung zu ihm, er erklärt ihnen, dass er verraten worden sei und mit den Schweden nur zum Schein paktieren. Buttler vereitelt Wallensteins Überzeugungskünste indem er meldet, dass Terzkys Soldaten den kaiserlichen Adler von den Fahnen reissen. Max erscheint, um Abschied von Thekla zu nehmen. Er ist zwischen der Loyalität zu Wallenstein und der zum Kaiser und damit zu seinem Vater hin und hergerissen und will neutral bleiben, sieht aber, dass er das nicht kann und überlässt Thekla die Entscheidung, die ihm rät seinem ersten Gefühl zu folgen und dem Kaiser treu zu bleiben. Sie will ihn aber immer lieben, wie auch immer seine Entscheidung ausfällt.
Wallenstein zieht mit den ihm treu gebliebenen Trupen nach Eger. Dort erreicht sie die Nachricht, das Max mit all seinen Soldaten im Kampf gegen die Schweden gefallen ist. Obwohl die Schweden in der Überzahl waren, hatte er sich nicht ergeben und so gleichsam ehrenvollen Selbstmord begangen. Thekla trifft Anstalten, zum Grab ihres Geliebten zu reiten. Als die Schweden vor den Toren Egers zu stehen scheinen, ermordet Buttler erst Illo und Terzky und dann Wallenstein. Statt der Schweden kommt aber Octavio, der Wallenstein retten wollte, und Buttler die Schuld zu schiebt, der antwortet: „ihr habt den Pfeil geschärft, ich hab ihn abgedrückt“. Die Gräfin Terzky nimmt sich das Leben und Octavio, der seinen Sohn verloren hat, wird in den Fürstenstand erhoben.

Anmerkungen:


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